Ich

trat ich mit dem Fuss in etwas Kaltes, Nasses.Er war furchterlich entsetzt uber sich, beschimpfte sich in meiner Anwesenheit, holte immer wieder das ge- schlagene Kind auf seinen Scholl, kusste und streichelte es und hat mit den albernsten Worten um Verzeihung.Die Fahrt nach G. erschien mir als ein unbedachter, dummer Einfall,

Am nachsten Morgen, beim Fruhstuck die Brotchen waren vom Vortag, der Kaffee schmeckte nach Zichorie, und wie zum Hohn kam der Geschaftsfuhrer zweimal an unseren Tisch und fragte, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei, und da er eine Arm- oder Handprothese trug, wir sahen nur die steifen, schwarz behandschuhten Finger, versicher- ten wir beide, es set alles wunderbar, am Morgen sagte ich zu Henry, dass wir sofort abfahren konnten.In ihren tieferen Schichten beherrscht sie uneinge- standen ihr mannliches Selbstwertgefuhl, ein Mischmasch aus Verklemmungen und Hochmut

Bei meiner Freundin Charlotte traf ich Michael, ihren Mann, einmal in tiefster Verzweiflung an Er, der herzen gute, alles erlaubende und verstehende Vater, hatte sein Kind geschlagen Er, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte.Mit verzwe felten Reden und mit Streicheln verlangte er von dem Kind dass dies ihm seine Kultur, seine ihm so wichtige zivilisierte Personlichkeit zuruckgab, auf dass er den Barbaren als nicht zu ihm gehorig wieder tief in die dunklen Schichten, die Verliese unserer Menschlichkeit, vergraben konnte.Dann verschwanden das Auto und der Mann, und
wir jagten auf einer schnell unter uns weggleitenden Beton rinne dahin, die unsere Scheinwerfer aus der Finsternis gr ben.Ich wusste, dass er nicht zu den Mannern gehort, die ihre Frauen oder Freundinnen schlagen, aber ich weiss auch, dass irgendwann, in irgend einer besonders komplizierten und nervosen Situation je der Mann schlagen wird.Das verschut tete Bier Es war mir so unangenehm, dass ich zum Wasch- becken ging und den Fuss lange unter das laufende, lau- warme Wasser hielt.Nach der Frau schlagt na ww nach dem Hund, bulky fig besher Notwendige Erachngalam Notzen des Geschlagenen Die Ummung kam Schlag wither folgen.Erstaunt her ihre Hand- lang, die so wenig mit ihren eigentlichen Hangen ubereinstimmt Gewohnlich entschuldigen sie sich sofort, sind uber sich vergramt, betreiben Selbstanalyse, die ihnen irgendeine ausreichende Erklarung beschert.Sie fuh len sich zumindest unbewusst uns uberlegen, und ihr Zu- schlagen, so sehr es sie auch selber erschreckt, ist erziehe risch, ein Akt gottlicher Padagogik.Schliesslich, man hat nich man ruckt nur etwas zurecht

Es ut ein uber die Jahrhunderta anerzogenes, fast schon angeborenes Gefuhl einer Uberlegenheit, das Manner dan bringt, eine Frau zu schlagen.Irgendwann gibt es fur den kultiviertesten, aufgeschlossensten Mann en Moment in dem er diesem Trich seiner Uberlegenhet nachgib Sie sind dann selbst erschrocken.Ich drehte mich um und sah, dass der Fahrer die Tur offnete und aus- stieg, dabei noch immer mit einer Hand auf die Hupe druk- kend.Es ist nicht unsere Hilflosigkeit, die sie dazu bringt, nicht die Demonstration der Macht des Star- keren vor dem Wehrloseren.Hinner - schuldigte sich einmal mit den Worten, er habe sich gehen lassen, und er war wutend auf mich, weil ich daruber lachte.Am Nachmittag regnete es, hellie aber bald wieder auf, und mit der Sonne kamen Scharen von Be- suchern.Er selbst hatte seine ihm so wertvolle Kultur zerschlagen und jammerte uber den Anblick des sich entlarvenden Barbaren.Ich fugte hinzu, dass ich unausgeschlafen und nervos sei und er mich bitte mit irgendwelchen glanzenden, ironischen Bemerkun gen verschonen mochte.Wie Vogelschwarme fielen sie plotzlich irgendwo ein, laut und flatternd, und ebenso plotzlich verschwanden sie auch

Sonst war es still.Seine Trauer uber die Tat schien ehrlich, aber das, worum er da barmte, war sein mit eine Ohrfeige zerstortes Selbstwertgefuhl.Wir spazierten vom Palmengarten zu den Grotten und gingen weiter bis zu den Eibwiesen.Er lachte laut auf und kusste mich und sagte, ich solle von ihm denken, was ich wolle.Als es dunkel wur- de, kehrten wir um. Noch bevor wir unser Auto fanden, war es Nacht.Wir sassen im Auto, sahen in die Dunkelheit vor uns, die die Autoscheinwerfer nur schwach zuruckdrangten, und schwiegen.Ich sagte es freundlich, um ihn nicht zu kranken, und ich glaube, er verstand mich.Manchmal, sagte ich, manchmal aber uberfallt uns un-

sere eigene Vergangenheit wie ein unerwunschter Schatten.Nicht gewohnt an eine solche Dunkelheit, stolperten wir mehrmals, che wir das Auto wiederfanden.Die Schein- werfer des anderen Wagens sah ich direkt auf mich zukom men.Sie werden sich gegenuber ande- ren Mannern zuruckhalten konnen, aber nicht gegen Frauen und Kinder.Auch wenn ihre Aus- einandersetzung korperlich wird, sie verlassen nicht die Faimess der Gleichrangigen.Weil es zwecklos ist, sagte er dann, weil es uns unfahig macht zu leben.Er sei es gewohnt, dass die Frauen bei ihm nach einem tieferen Sinn forschen.Wir liefen zum Bahnhof und assen in einem grauen Mitropa-Saal Salat und Kase.Henry fuhr schnell, und der andere Wagen kam plotzlich aus der Kurve geschossen.Ich griff ins Steuer, um den Wagen zur Seite zu lenken.Nein, mit dieser Stadt hatte ich nichts zu tun.Ich fragte Henry, woran er sich erinnere, wenn er an seine Kindheit denke.Es roch aufdringlich nach Bier und kaltem Zigaret- tenrauch.An der Autobahnauffahrt waren wir fast mit einem ent- gegenkommenden Wagen zusammengestossen.Ich hatte instinktiv oder aus Angst ins Lenkrad gegriffen.Es war mir lieb, dass Henry sich nicht entschul- digte oder Erklarungen abgab.Sie ringen um Fassung, sie werden laut oder noch leiser, sie bleiben hoflich oder werden unverschamt.das irgendwann einmal, unerwartet und fur alle unerklarlich, sein Geliebtes zerfleischt.Intellektuell sind sie fahig und bereit, die Frau als ebenburtig, gleichrangig an- zuschen.Wir legten uns in den Manteln aufs Gras und sonnten uns.Wir konnen sie nicht aus unserem spateren Leben heraus-

halten.Ich lasse es nicht zu, erwiderte er. Und warum?Eine finstere, sternenlose Nacht, von keinem kunstlichen Licht aufgehellt.Das andere Auto hupte laut und durch- dringend.Es war a les schnell gegangen, zu schnell, als dass ich uberlegen konnte.Und ich wusste, dass Henry mich nicht unabsicht- lich geschlagen hatte.Sie sind sich ebenburtig, sie schlagen sich nicht mit jener abfalligen, fast nebensachlichen Handbewegung.Da wir den Tag frei hatten, beschlossen wir, in Worlitz zu halten.Er beugte sich uber mich und sah mir in die Augen.Gegen zehn Uhr starteten wir nach Berlin.Das andere Fahrzeug bremste und drehte sich.Dann sauste unser Wagen an dem anderen vorbei.Es war keine mechanische, ihn selbst uberraschende Abwehrreaktion gewesen.Von Worten todlich verletzt sitzen sie lachelnd auf ihren Stuhlen.Er hatte aber recht, es ist ein Sichgehenlassen.Und ich brauche es nicht, fugte er hinzu.ich habe da keine Schwierigkeiten mit mir.Das kann ich nicht glauben, sagte ich.Dann liefen wir an der Elbe entlang.Wir fuhren in die Stadt, um Abendbrot zu essen.Henry schlug mir mit dem Handrucken ins Gesicht.Ich wusste, dass Henry m dem Wagen noch rechtzeitig ausweichen wurde.Das wurde nicht die Disziplin ihrem eigenen Geschlecht gegenuber erklaren.wie man ein Tier straft oder antreibt.Man schlagt erst, wenn der andere schlagbereit ist.Wir bezahlten die Hotelzimmer und fuhren los.Es war ein sonniger, warmer Herbsttag.Wir waren auf der Gegenspur.Keiner von uns sagte etwas.Aber sie schla- gen nicht.Durch den grossen Park liefen Reisegesellschaften.Hier waren wir al- lein.Er erwiderte, er denke nie daran.Ich habe von Mannern gekrankte Manner gesehen.Duell mit verinnerlichten Sekundanten.Souverane im ehrenvol- len Kampf.fragte ich ihn.Ihm sei es gleichgultig.Ich schrie auf.Mir
war die Szene widerlich.Die ein- zige geoffnete Gaststatte war uberfullt.Zeremonielles Aufstellen.Das gezahmte Raubtier.Armselige, lacherliche Manner